Artillerie im Larp

Begonnen von Barius, August 30, 2013, 16:03:47

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Barius

Grüße!

Da ich ja anstrebe im nächsten Jahr als Artillerie-Techniker eure Reihen zu verstärken, dachte ich mir ich verfasse mal am besten einen kleinen Text zu dem Thema, damit ihr einen Einblick in meine Ansichten bekommt.
Quasi damit es nachher nicht heißt man sei auf komplett verschiedenen Wellenlängen unterwegs und so wie ich die Projekte plane würde man das nicht wollen.



Vorwort

In den Jahren die ich bereits Artillerie im Larp bespielt habe (knapp 4 an der Zahl), haben sich einige Kernpunkte herauskristalisiert, die man bei diesem Thema unbedingt beachten sollte.
Sicherheit, Narrensichere Konstruktion, Show, Transportfähigkeit, Umsetzung von Vorlagen, Das deutsche Waffengesetz und du
Es gibt leider wie gewohnt unter den Liverollenspielern auch bei den Artilleristen eine geringe Zahl von handelsüblichen Deppen, die nach dem "More damage = better weapon"-Prinzip arbeiten.
Für mich steht aber definitiv der Unterhaltungswert im Vordergrund. Denn alles was im Liverollenspiel gemacht wird, sollte für beide Seiten gleichermaßen viel Unterhaltungswert bringen. Auch wenn die Opfer von Artilleriebeschuss diese meist in Form eines "Bedrohungsfaktors" serviert bekommen.


Sicherheit
Klarer Fall. Alles was man baut muss so safe sein, dass man in keiner Situation jemanden damit verletzen kann. Stichwort "Der is mir jetzt blöd in den Schuss gelaufen, 5m weiter und der wäre safe gewesen."
Es kann nicht sein, dass man eine Konstruktion mit ins Spiel nimmt, die eine "Todeszone" hat. Sprich einen Minimalabstand dem man zum Ziel haben muss, damit dieses nicht verletzt wird.
Ich hatte das Vergnügen einen der Medizinbälle ab zubekommen, die auf dem Conquest 2010 auf Doerchgardt abgefeuert wurden. Ich wurde zwar nicht verletzt aber dennoch recht unsanft von den Füßen geholt. Sowas kann, darf und muss nicht sein.
Ergo: Jedes Geschütz muss im Zweifelsfall so schwach sein, dass auch mal ein Gegner mit dem Gesicht direkt vorm Lauf hocken kann, ohne dass es ihm die Ohren weg haut.

Narrensichere Konstruktion
Immer wieder kommt es dazu, dass Geschütze im Schlachtenverlauf gekapert, erobert oder einfach nur in der Nacht gediebt werden.
Ab dem Moment wo die eigentlich Besatzung des Geschützes nicht mehr vor Ort ist, sollten die Gerätschaften möglichst ohne Schaden außer Funktion gesetzt werden können. Am besten so, dass man einfach ein wichtiges Bauteil entnimmt das nicht ohne weiteres vom "Eroberer" zu ersetzen ist.
Denn die Jungs und Mädels die sich ein Geschütz schnappen haben im Regelfall nicht das Fachwissen geschweige denn die Erfahrung um ein Geschütz regelkomform und sicher zu bedienen.
Alles weitere, wie z.B. SL kommt an und sagt: "Die Leute würden gerne die eroberten Geschütze jetzt auch einsetzen, was IT ja nur schlüssig wäre." ; kann man dann immer noch vor Ort nach entsprechender Einweisung der Leute abklären.
So ist der Konstrukteur auf der sicheren Seite was die Unversehrtheit der Mitspieler angeht und kann noch obendrein dafür sorgen, dass er weiß wer nun seine Sachen benutzt und ggf. die Person bei Schäden persönlich haftbar machen.

Show
Für Artillerie gilt das gleiche wie für Magier: Doof hinter einer Hecke hocken, Komponenten auf den Gegner werfen und dann rufen "2 Direkt!" ist nicht nur peinliches Rollenspiel, sondern auch Frust fördernd. Und das für beide Seiten gleichermaßen. Das Ziel hat keine Möglichkeit das "Rollenspielangebot" des Komponentenwerfers anzunehmen und darauf entsprechend einzugehen. Auf der anderen Seite hat das Ziel aber im Vorfeld auch kein Rollenspiel geboten bekommen.
Daher sollte man bei Artillerie das Nachladen, Verschieben, Neupositionieren, Beheben von Fehlfunktionen etc. viel mehr in den Mittelpunkt rücken, als das eigentliche abfeuern von Geschossen.
Ein guter Artillerist sorgt dafür, dass sein Gegner bereits schlotternd das Schild hebt und sich ein Erdloch sucht in dem er sich verkriechen kann, bevor der erste Bolzen überhaupt im Lauf ist.
Mit der Zeit wird diese "Show" auch von den eigenen Verbündeten und sogar dem Gegner mitgetragen. "Macht Platz für die Ballista!" oder "Vorsicht! Rechte Flanke!! Geschütz bringt sich in Position!" sind Sätze die jeder von euch schon mal gehört und bei denen ihr mitgefiebert habt.
Reichlich unepisch ist dagegen ein seichtes ".Fump." der Gummizüge gefolgt von "Schildbrecher!" oder wahlweise "2!".
Also: Zelebrierung des zum Geschütz gehörigen TamTams ist angesagt.

Transportfähigkeit
Der erste Gedanken der mir zum Thema "Todbringer" kam war nicht "Wie bau ich das Teil am besten?" ; sondern: "Wie krieg ich das Mistding nachher auf die Veranstaltung und dort manövriert?".
Der größte Fehler den man als Konstrukteur machen kann ist, etwas zu schaffen, dass sich schön anschauen lässt, gut zu bedienenist und noch schick ausschaut beim Feuern, aber nicht an den Transport zu denken.
Klar, irgendwo hat alles Schrauben und man kann es dementsprechend fix in nen LKW packen, aber was macht man auf der Schlacht?
Den meisten historischen Vorlagen liegt zu Grunde, dass man Soldaten vor Ort hatte, die keine andere Wahl hatten als das schwere Konstrukt an Ort und Stelle zu bewegen. Ein Großteil setzte sogar auf ganze Pferdegespanne zum Transport.
Jetzt erklärt aber mal dem Freizeit-Larper, der eigetnlich nur seinen AbenteuerUrlaub genießen will, dass er gefälligst den 5m hohen Todbringer auf die Schlacht zu schieben hat. Pustekuchen.

Umsetzung von Vorlagen
Die Problematik mit "original nachempfundenen" Gerätschaften ist die gleiche wie beim Cosplay.
Das Konstrukt kann noch so gut ausschauen, kann die gleichen Details haben wie das Original, aber wehe wenn z.B. Der Klang nicht stimmt.
Wie oft hab ich mich schon weggelacht, wenn ein Cosplayer, der in seinem Kostüm zwar schick aussieht, eine unpassende Stimme für die Figur hat die er darstellt. Space Marine mit Fistelstimme geht zum Beispiel gar nicht. Da krieg ich jedes Mal ein Grinsen das sich anschließend drei Tage hält.
Das Problem ist die Erwartungshaltung des "Publikums".
Bei Geschützen ist das wirklich nicht anders. Bleiben wir beim Beispiel Todbringer.
Das Gerät kann noch so schön im Burghof stehen, aber solange es nicht raucht, rappelt und man den Eindruck gewinnt dann und wann ein genüßlich tiefes Lachen aus dem Kanonenschlund zu vernehmen, ist die Illusion dahin. Schlimmer kommt es dann noch wenn alle die voran genannten Punkte erfüllt werden, die Konstruktion dann aber beim Abfeuern nur ein leichtes "Firrrr" von sich hören lässt, da das Ding seine "Feuerkraft" aus Gummisseilzügen bezieht.
Ergo: Lieber eigene Wege gehen. Denn Erwartungshaltungen können nie richtig erfüllt werden.

Das deutsche Waffengesetz und du
Der Mensch an sich verteufelt gerne alles, was er nicht kennt, bzw. von dem er gehört hat "das dürfe man so nicht".
Der Feld-Wald- und WiesenLarper ist da keine Ausnahme.
Wie oft hab ich schon gehört "Das ist verbot, weil du eine Anscheinswaffe geschaffen hast!" oder "Das ist doch ganz klar ein Lauf und damit eine Schusswaffe!"
Leider ist der §42, der Eigenbauten regeln sollte, sehr schwammig formuliert, so das selbst Gesetzeshüter oft nicht genau wissen, wie sie jetzt zu verfahren haben.
Es gilt aber fest zu halten, Ärger vermeidet man in dem:
- keine Treibladungen verwendet wird
- Larpgeschütze deutlich als solche zu erkennen sind
- Keine geschlossenen Läufe benutzt werden (Eine Ummantelung aus Latex bspw. zählt nicht als Lauf, da sie für den eigentlichen Funktionsprozess irrelevant ist.)
- Auf geschlossenen Veranstaltungen fährt man am sichersten
3G - Grevans Gear & Gimmicks
Larpbastelblog ohne große Verschleierungen. Ich baue auch auf Bestellung.

Gryndal Styrkaarson

i like.. auch wenn das den Todbringer ausschließt :(

Orga / Ansprechpartner Forum&Homepage

Valund Sturmflut Laukirsson

Gefällt mir auch, man kann ja vieleicht einen todbringer in klein bauen ;P
very wahl
much hund
such norse
"Wahlhund !" -Valund

Barius

Der Todbringer ist durch "meinen Leidfaden" nicht ausgeschlossen, sondern einem höherem Standart unterworfen als beispielsweise Eigenkreationen.
Und ja, es gibt bereits die ersten Funktionsteil-Zeichnungen zum Todbringer. ;)
3G - Grevans Gear & Gimmicks
Larpbastelblog ohne große Verschleierungen. Ich baue auch auf Bestellung.

Vaskur

Aphyon hatte doch auch schonmal was parat... mit Gymnastikbällen... XD


"The blood makes us human... makes us more than human... makes us human no more..."


Rangral

Gymnastikbälle sind naja....  hatten se im Grünen auch und hab gehört 2 besoffene haben sich nur die ganze Zeit damit abgeworfen....^^
Ausführliche Gegneranalyse: Alles Hurensöhne! Fertig!

Verehrte Kundschaft: Vor dem Laden gibt's Krüppelkeile! Krüppelkeile vor der Ladentür!


Hraudnir

Ich kann das nicht bestätigen.

Iz'ek Krummhorn

Vom ersten durchlesen finde ich es in ordnung obwohl ich mich nicht sehr viel mit dem Thema beschäftigt habe. Die Punkte die ich für sehr wichtig halte hast du angesprochen (Sicherheit, Verantwortung und natürlich der Gestztgeber).   ;)




Skaven-Coach

Heil dem Rat der 13! Heil der Gehörnten Ratte!

Faudach

Vielen Dank für die Zusammenstellung. Ich denke, dass geht mit unseren Ansichten und Wünschen zu dem Thema voll konform.

Wird wahrscheinlich ähnlich komplex wie er hier:
 

:D
Wenn der Geduldsfaden nicht reißt, können die Ketten nicht gesprengt werden.

Iz'ek Krummhorn

Ich will einen Jabar auf dem Lager  ;)

Skaven-Coach

Heil dem Rat der 13! Heil der Gehörnten Ratte!

Jengyr

Pro Jabba als Belagerungswaffe!

Hier hört dich keiner schreien, Skaerhora
Deine Freunde sind schon alle tot!

Norse Plünder-theme.