Asfael: Linothorax- Kultist /Schnabeltier

Begonnen von Asfael / Kheresh, März 23, 2014, 10:45:21

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Shikras/Vuulgrid


Der Ursfjord vergibt nicht.

ÉG RÍF YKKUR Í BITA!

Skallgrim/Emek

Du kriegst das schon hin, spätestens beim anmalen kann man noch einiges rausholen!

Schwarzwind

Ungeteilter Coach

Asfael / Kheresh

#33
Moin! Früher aufstehen als normal, 2 Formen linofizieren dauert etwa 90 Min; Zeit verringert sich, je mehr Schichten drauf sind.. Heute abend die nächste.
Update: Linofizieren einer 3D- Form:

Von links nach rechts:
1. Die Pappform (hier die untere Schicht des Harnischs) liegt auf einem primitiven Dummy (Decke in Müllbeutel, das Ganze auf altem Stehlampenfuß).
Sie ist mit Frischhaltefolie bedeckt, damit sie nicht mit dem Leim verklebt.
Frischhaltefolie hält aber nicht in den Vertiefungen der Pappform, deswegen ist sie mit Leim bestrichen.
Damit der Leim die Pappform nicht aufweicht und verformt, ist sie komplett mit Tape bezogen.
2. Zuerst die Vertiefungen. Ich arbeite in dieser Phase mit Stoffstreifen (ca 20 cm lang und 3-4 Finger breit). Sie lassen sich ohne Schweinkram applizieren und passen sich jeder Form an.
3. Dann die Erhöhungen (hier der Rücken)
Kurze Überlegung zu Überlappungen: Jede Überlappung ist eine Schicht mehr. Legt man viele übereinander, gibts einen Wulst, was man nicht möchte. Ich setze deshalb die Überlappungen nicht übereinander, verwende sie aber bewußt als "Verstärkungsstreben". Mit wachsender Anzahl der "echten" Schichten (geplant sind 8 ) ergibt das "rechnerisch" in den betroffenben Stellen bis zu 5 Schichten mehr. Der fertige Harnisch wird demnach aus 2 Lagen von bis zu 8 verstärkten Schichten Stoff bestehen, die, weil sie ja nicht  alle zusammenkleben, trotzdem beweglich wie ein Lederpanzer bleiben. Echter Rüstungsschutz bei superbequemer Paßform!
Soweit der Plan...
4. Nach 2 Schichten erstes Trimmen der Kanten (mit normaler Schere möglich, ab 3-4 Schichten bräuchte man eine Blechschere und Cutter). Hier die Vorderseite. Die Wölbungen kommen gut raus. Sie werden zwar nicht mehr wie geplant funktionieren (nämlich einzelne auf ihnen liegende Platten bewegen) trotzdem erheblich zum Tragekomfort beitragen und eventuell sogar Ihre Bewegungsfunktion verbessern, weil ja keine einzelnen Platten auf ihnen liegen, sondern die Oberschicht komplett getrennt drüber "schwebt".
Zur Präzision der Klebestücke: es gibt keine. Nix paßt genau, alles nur ungefähr. Getrimmt wird alle 2 Schichten nach dem Trocknen, Feintrimmen erst am fertigen Werkstück.
Was bis Ende der Woche dauern wird. Ab jetzt gehen erstmal nur Arbeitsstunden in 2 Schichten pro Tag.
Nächste Woche sind dann Anbauteile dran: Schultern, Gürtel, Oberschenkel, Unterarme und wenn Zeit da ist, Schienbeine. Und bemalen des Harnischs.
Zwischendurch ist der Helm bereits verziert, fixiert und mit der ersten Schicht Farbe bemalt (Drybrush gold). Es folgt ein Wash mit dunkelblau. Bilder erst, wenns geklappt hat und ok aussieht.
Und nu an die Arbeit- es bastelt sich nicht von alleine....
"Into the darkness he went. Into the flames of hell. With his head held high. And he smiled." (Warhammer- Predigttext; Wordbearers)

Jengyr

Hier hört dich keiner schreien, Skaerhora
Deine Freunde sind schon alle tot!

Norse Plünder-theme.

Thoringsor Zoltar alias Croc

Wow, was für eine Arbeit Du Dir da machst, aber wie ich Dich kenne, wird sich das richtig lohnen und einfach nur genial werden.

Ich bin so gespannt und habe schon ganz zittrige Finger.



Tomop Bukh - Coach
Shieraki gori ha yeraan!

Anceps Atracura

Die geniale Arbeit fertig und real zu sehen, darauf freu ich mich ziemlich arg  ;D
Fürchte nicht das Dunkel selbst, sondern das, was darin lauert.


Tomop Bukh

Skallgrim/Emek

Das ist echt ein riesen Projekt was du dir da aufgebürdet hast, also enttäusche uns nicht mit dem Endprodukt ;)

Aqsh Blutschild

Ich verfolge das Projekt sehr aufmerksam und bin geneigt da selber mal was zu probieren... Ich muß zugeben das nicht nicht alle Gedankengänge von dir nachverfolgen kann und bin daher umsomehr aufs ergebniss gespannt
Mfg Asd

Asfael / Kheresh

#39
Erm... goddogott...wassollichbloßdazusagen...gack---
Also: Ich stocher hier erstmal nur im Trüben und es ist noch in keiner Weise sicher, ob das Projekt auf dem Spielfeld landet oder in der Mülltonne!
Wenn man "Linothorax" recherchiert, stößt man irgendwann auf Professor Aldrete und seine wilden Krieger:
http://www.uwgb.edu/aldreteg/4.linothorax.jpg
Ok, ich geb zu, das war bösartig, also nach einem letzten gemurmelten "Sorry, but this is most definitely not Sparta" hier der Link zum eigentlichen Projekt:
http://www.uwgb.edu/aldreteg/Linothorax.html
So oder ähnlich wurden alle mir bekannten Linos gebaut- also im Liegen mit relativ einfachem Schnittmuster: 1 "Bauch"- und 1-3 Schulterteile, wobei mal gepreßt wird und mal nicht. Raus kommt ein für Massenproduktion geeigneter "Legionärspanzer", der bemalt und beliebig aufwändig verziert werden kann. Metallteile draufnieten ist optional. Das Prinzip ist erprobt und würde funktionieren (also echten Schutz gegen Waffenwirkung und Pfeilbeschuß bieten- immer vorausgesetzt, das Material ist dick genug).
Übrigens lautet offenbar die Antwort auf die meisten Lino- Konstruktionsfragen:
Bau mehr Schichten.
Was ich gerade mach geht anders: Ich will einen komfortablen, teilweise luftunterströmten Harnisch aus 2 voneinander getrennten Lagen Panzerung, die jeweils für sich bereits dick genug sind, um einem Leder"panzer" überlegen zu sein. Die Werkstücke entstehen im Stehen und werden aus vielen einzelnen Stoffstücken modelliert.

Beide Lagen (aus geplant 8- 10 verleimten Stoffschichten) bestehen aus gewölbten Flächen, die 3 Funktionen erfüllen:
- Wölbung macht, das der Panzer nicht direkt auf dem Körper aufliegt = Tragekomfort.
- Wölbung bringt Stabilität
- Und das Wichtigste: der Panzer soll beweglich bleiben und bei bestimmten Bewegungen nachgeben. Die Wölbungen und Vertiefungen steuern diese "Arbeit" des Harnischs und verhindern irgendwelche unkontrollierte Faltenbildung.

Außerdem gibt es einen freistehenden Riesenkragen, der die Rolle von "geschlossenen" Schultern übernimmt. Er begünstigt Wärmeableitung (weil nach oben offen) und soll sich wie eine Knautschzone bei einem Treffer verformen- ich bieg ihn einfach wieder gerade, falls ich überlebe.

Heute (eine Woche ab Festlegen der Form für die obere Lage) sind Schicht 7 und 8 dran. Die verwendeten Stoffstücke sind jetzt größer und haben "kosmetische" Funktion, denn die sichtbare Oberfläche soll später nicht allzu "gestückelt" aussehen. Größere Stoffstücke haben außerdem den Vorteil, das die benötigte Zeit zum Beziehen der beiden Panzerteile von 90 auf unter 50 Minuten gesunken ist.

Bild:

Links die untere Lage (bisher 6 Schichten), noch auf der Pappform, in der Mitte die obere Lage, bereits von der Form gelöst. Die "Verästelungen" werden im fertigen Werkstück nicht mehr zu sehen sein- am Ende jeder Verzweigung wird eine Niete sitzen. Diese Bereiche werden mit weiteren Schichten bedeckt (auch die Zwischenräume), so das die verklebten Schichten die eigentliche Haltearbeit leisten.
Rechts: Paßprobe. Man erkennt, wie die beiden Lagen sich zu einem Harnisch mit Kragen ergänzen. Von der Seite sichtbar wäre der teilweise mehrere Finger breite Abstand der beiden Lagen, der mit "Abstandhaltern" stabilisiert werden soll, vom unteren (vernieteten) Bereich fixiert wird und als "Knautschzone" dient.
Aber noch nicht; erst: mehr Schichten...
"Into the darkness he went. Into the flames of hell. With his head held high. And he smiled." (Warhammer- Predigttext; Wordbearers)

Asfael / Kheresh

Update Freitag abend: es geht mir besser. Nicht seit heute morgen, aber seit heut abend.
Materialkunde Fehlerkorrektur:
Heute morgen freudig wedelnd ins Arbeitszimmer gerannt um Schicht 8 zu inspizieren (geplant: die letzte) und Arrrgh: LUFTBLASEN!
Luftblasen bilden sich über modellierten "Tälern", wenn der Stoff nicht richtig angedrückt wird. Sie können nicht ignoriert werden, weil dadurch Stabilität und der Zusammenhalt des Verbundwerkstoffes verlorengeht. Rankleben geht auch nicht mehr, weil sich der an sich geschmeidige Stoff bereits in Pseudo- Plastik verwandelt hat. Die Maßnahmen lauten demnach:
Die betroffenen Stellen rausschneiden

und mehr Schichten drauf.

Welche Stoffe verwende ich?

Links: dünnes Polyestergewebe (hier mit eingesticktem Muster) für das "Modellieren" von stark ungleichmäßigen Flächen. Man kann gut durchsehen. Nachteil: Das dünne Material bringt kein vernünftiges Volumen. Ich hab ein paar innere Schichten damit gemacht und mich gewundert, warum im Gegensatz zum Helm die Wandstärke zu dünn und das Werkstück zu labberig bleibt. Erklärung: Stoff zu dünn. Das eingewebte Muster bleibt übrigens erhalten, was einen auf die Idee bringen könnte, für die oberste, sichtbare Schicht gezielt stark bestickten Stoff zu verwenden. Diesmal aber noch nicht.
Rechts: Baumwoll- Leinen. Man kann gerade noch durchsehen. Nicht so gut zum Modellieren wie das dünne Polyester-Zeug, bringt aber vernünftige Materialstärke, ohne das man sich totleimt.
Daraus bestehen die unterste und die oberen Schichten der Werkstücke.

Was für Leim verwende ich?

Holzleim B3 oder D3; transparent trocknend, wasserfest. Die Nummer steht für den Grad der Wasserfestigkeit (geht bis 4). Ich kauf 500-Gramm- Flaschen, wenn sie bis 1 €/ 100 Gramm kosten, also 1 Flasche unter 5 €. Die "kleinen" Flaschen auf dem Bild im Vordergrund sind schon leer; ich gieß zum Verarbeiten Leim in einen Becher und verstreich ihn daraus mit einem Pinsel- wenn der Leimpegel in der Flasche Länge der Pinselborsten erreicht hat und kaum noch was rauskommt, schneide ich die Flasche auf und verwende das untere Ende wie einen Becher- so kriegt man auch den letzten Tropfen raus.
Bisheriger Verbrauch für Helm und beide Lagen Harnisch: 11 Flaschen, also knapp 6 kg. Not to worry, getrocknet wiegt das Ganze weniger. Im Helm beispielsweise sind 2 einhalb Flaschen (1,5 kg) und er wiegt jetzt noch 800 Gramm.

Beide Werkstücke sind jetzt 2 Tage von ihren jeweiligen Formen runter und trocknen beidseitig- und ab heute abend fühlt sich das Ganze langsam so an, wie es sollte- härter als Leder, aber flexibler als gehärtetes Leder. Es war eben nur weicher als erwartet, weil ich für die "Modellierungslagen" zu dünnen Stoff genommen hab.
Ok, das kann man ausgleichen: Mit mehr Schichten.
Am Helm hab ich außerdem gelernt, das der "End"trockenzustand erst nach mehreren Wochen erreicht wird- das Werkstück härtet bis dahin noch weiter aus. Der Helm beispielsweise kann von Schlägen scharfen Gegenständen nicht mehr beschädigt werden- außer die Gewalteinwirkung ist so stark, das der Helmträger sich sowieso den Hals brechen würde.
Geänderter Zeitplan (und keinerlei Gewähr, das er so bleibt): Bis Sonntag noch Schichten, Sonntag zusammenführen der beiden Lagen und nächste Woche parallel zum Linofizieren der restlichen Anbauteile den Kragen verstärken.
Noch ist nix verloren!
"Into the darkness he went. Into the flames of hell. With his head held high. And he smiled." (Warhammer- Predigttext; Wordbearers)

Asfael / Kheresh

Update Samstag nachmittag
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Beide Lagen des Harnischs sind zusammengesetzt:

Links der Harnisch vor den Anprobe (yup, paßt, aber das war auch nicht die Frage), rechts 14 Hohlnieten später mit der oberen Lage.
Die "Verästelungen" sind mit Nieten fixiert, aber das ist quasi nur ein "Festtackern":

Der eigentliche Halt kommt durch darüber aufgebrachte Lino- Schichten, die - unter Ausnutzung der Zwischenräume der Verästelungen- eine ausreichend große verklebte Verbindung herstellen.

Ursprünglich hatte ich geplant, im oberen Bereich der "Knautschzone" wo der Abstand zwischen den beiden Lagen mehrere Finger breit ist, Abstandhalter einzubauen, aber wie es aussieht, wird das nicht nötig sein:

Links: Seitenansicht, links ist vorne, rechts der Rücken. Man sieht, wie weit die Lagen auseinander liegen.
Mitte: Blick von oben ins Dekolletee: Dieser Luftraum wird bei einem Impakt komplett geschlossen und beult sich nachher wieder aus.
Rechts: Blick von oben auf die Rückseite des Kragens. Auch hier gibt es einen Luftraum, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert.
Die obere Lage des Panzers ist so angesetzt, das der Kragen nach hinten fallen will. Daran hindere ich ihn durch die eingezogene Kordel (im fertigen Werkstück wird sie dicker und zwischen den Lagen geknotet). Das bewirkt effizient, das der Kragen im Ruhezustand da bleibt, wo er sein soll, bis er getroffen wird und das Energieabsobtionsprinzip greift.
Jede der Lagen für sich hat bereits beeindruckende Eigenschaften: Nicht dehnbar, unzerreißbar, nur nit Blechschere mühsam zu schneiden und mit scharfen Waffen weder durch Schlag noch durch Stoß zu durchdringen. Dabei bleibt das Material flexibel und kann vernietet werden.
I love it. Bevor ich ihn verziere und bemale mach ich noch ein paar Versuche.

Morgen werden die Schulterplatten angepaßt.
Bei normalen Rüstungen sind sie- ob Glocke oder Geschübe- mit nur einem Riemen mittig am Rand des Glocke am Kragen befestigt. Sie können also nur rechwinklig hochklappen.
Meine Schultern werden mehr schildförmig (ähnlich wie die Sode einer japanischen Rüstung. Sie werden an zwei unzerreißbaren Riemen hängen, die erst in der Mitte der Platte ansetzen. So kann der Schild nicht nur hochklappen, sondern auch asymetrisch geschoben werden. Polsterung wird nur ein 3 Finger breiter Streifen sein, der sich auf der Unterkleidung befindet und von der Halsseite bis zum Ellenbogen reicht. Er wird bleiben, wo er hingehört, weil die Schilde durch  eine lose unter dem Oberarm laufende Kordel gesichert werden.

Gerade trocknet der Wash auf dem Adlerhelm, so das es demnächst einen Eindruck vom Farbschema der Rüstung geben wird. Die Ägypter wirken mir zu edel- deswegen hab ich hier mit Blau auf Gold gearbeitet. Und mach mir keine Sorgen mehr über neu aussehen sondern frag mich, wie ich die Klamotten so ranzig krieg wie den Panzer...
"Into the darkness he went. Into the flames of hell. With his head held high. And he smiled." (Warhammer- Predigttext; Wordbearers)

Asfael / Kheresh

Sonntag nachmittag: Zeit, sich über das Äußere Gedanken zu machen-
Tzeentch:

Der Adlerhelm: oben Indoor, unten Tageslicht. Window- Color Kontour mit einer Mischung aus 3/4 Leim und 1/4 Acryl schwarz fixiert, Acrylfarben.
Am herausragenden Kopfband sieht man, das der Helm später auch in diesem Winkel getragen wird. Der hintere Bereich kriegt eine lose unter dem Kinn geschlossene Stoff"kapuze" in 2 Blautönen, die die gesamte Helmoberseite frei läßt.
Mit dem Logo auf der Stirn bin ich nicht wirklich zufrieden (bin halt nicht Aphyon), tröste mich aber mit der Wahrheit: Auf normale Distanz sieht man weder Runen noch schlechtes Design sondern nur irgenwelche "Ziselierungen".
"Into the darkness he went. Into the flames of hell. With his head held high. And he smiled." (Warhammer- Predigttext; Wordbearers)

Skallgrim/Emek

Die Farbgebung ist hammergut!
Überhaupt ist der Helm ein Prachtstück geworden ;)

Ozar far Darhan


Hüter der Schriften von Zann
Wer Wind sät, wird Sturm ernten!