Es funktioniert. Ich liebe es.

Oben: Die Spitzen der Stiefel sollen verklebt werden. Pattex natürlich- aber Pattex klebt nicht auf Komposit. Deswegen werden die Innenseiten der Spitzen mit Leim bestrichen, auf die der Stoff ohne Abschlußschicht nur aufgedrückt wird. Auf dieser "Stoff" oberfläche haftet Pattex.

Oben: Verkleben der Stiefelspitzen im Kontaktklebeverfahren: Zuerst alle "Leder"teile anschleifen (nur aufrauhen, um die glatte Oberfläche Pattexfreundlich zu machen. Auch Schuhcreme o.Ä. kann ich nicht gebrauchen). Beide Klebeflächen werden mit Pattex bestrichen und dann wartet man, bis der Klebstoff sich trocken anfühlt (etwa 10 Min). Dann werden die Teile aufeinandergelegt und so stark wie möglich zusammengedrückt. Es zählt die Stärke des Drucks, nicht die Dauer.

Oben: Auch die Oberseite der Spitze ist nicht beleimt, damit sie Pattex- kompatibel ist. Die Spitze ist außerhalb des Abrollbereiches des Stiefels, deswegen wird sie halten. Sie zeigt außerdem nicht nach vorne, sondern nach oben (noch stärker als die der leichten Schuhe), weswegen man gegen Dinge laufen kann, ohne das die Konstruktion belastet wird.

Oben: Zuschneiden des Deckstoffes. Dieser ist netzartig und aus Kunststoff. Aber natürlich spräche auch nichts gegen Leder... Pattex liebt Leder.
Ich verarbeite möglichst große Stücke für mehr Haltbarkeit und bessere Reparaturoptionen (wenn sich Teile ablösen, gehen sie nicht gleich verloren sondern können ggf wieder befestigt werden). Für auftretende Risse sind Flicken oder "Farbe drüber" vorgesehen.

Oben: Der Bezugsstoff wird im normalen Klebeverfahren aufgebracht: Klebefläche einseitig bestreichen und Stoff möglichst überall andrücken; in Ruhe trocknen lassen.
Pattex- Finger reinige ich mit Billig- Nagellackenferner von Roßmann.

Oben: Der Bezugsstoff reicht bis in den Sohlenbereich, ist dort aber nicht verklebt (auch am Kunststoff der Sohle haftet Pattex nicht).

Oben: Trimmen des Stoffrandes an der Sohle. Als geeignetes Werkzeug erwies sich eine Nagelschere.
Wenn der Bezugsstoff oberflächlich trocken ist, nochmal alle Stellen nachbessern, die nix abgekriegt haben.

Oben: Zeit für den Lauftest.
Den die Stiefel sowas von bestanden haben!
Noch was zum Bezugsstoff: er darf nur bis über die Sohle reichen. Wenn der Schuh abrollt, wird der Stoff dann nur etwas gestaucht- kein Problem.
Würde man unterhalb der Grenze der Sohle arbeiten, würde der Bezugsstoff sich beim Abrollen dort
dehnen- und es nicht überleben.
Zu den leichten Schuhen:

Oben: Die Spitzen der leichten Schuhe werden vernäht. Das ist keine schöne Arbeit, aber ich trau mich nicht, dort zu kleben.
Ich hab mit einer Lochzange Löcher für die Nadel in die Spitze gebissen und von Innen mit einer Schusternadel gearbeitet.
Es ist nicht nur ein Faden, sondern viele einzelne mit jeweils eigenen Knoten, damit sich bei Fadenriß nicht die ganze Naht löst. Selbst wenn die vordere Naht komplett ausfalen sollte, wird die obere Naht die Spitze halten und mich gut aussehen lassen, bis ich im Lager zur Reparatur schreiten kann.

Oben: Dann den Zwirn mit Leim stabilisiert und die Knoten rangedrückt.

Oben: Bei den leichten Schuhen reicht die Spitze mit Absicht vorn über die Sohle, damit die Nähte nicht belastet werden, wenn jemand drauftritt. Sie zeigt nicht geradeaus, sondern schräg nach oben, damit ein Kontakt mit einer Bordsteinkante die Spitze nicht staucht. Und mit der Fußspitze gegen Wände treten sollte man sowieso nicht...
Wer seine Füße verändert (hier werden sie länger) muß neu laufen lernen und bewußt aufpassen!
Auch hier ist es jetzt Zeit für den Lauftest.
Alles gut! Also weiter.
Jetzt darf alles noch trocknen, dann kommt der Verschluß für die Stiefel und der Bezugsstoff für die leichten Schuhe...
-Fortsetzung folgt-